Wanderung von der Patsch zur Barmer Hütte, ein Bericht von Andreas Spittler

Sonntag, 19.6.: Nachdem ich gestern Abend doch rechtzeitig, so gegen 22 Uhr geschlafen habe und meine Schlafdauer nicht länger als sechs Stunden ist, war ich dann um kurz nach vier wach – ein wenig im Bett herumgeräkelt und um 6 Uhr dann aufgestanden. Warm soll es heute werden und das ist nicht lustig, wenn man durch ein, schon von der Früh weg, sonnendurchflutetes Tal aufsteigen möchte. Meine sieben Sachen gepackt, den üblichen Kaffee und ein Kornweckerl, dazu den muskelaufbauenden Proteinshake und es kann losgehen. Heute werde ich mal wieder Rad fahren, es geht zur Patscher Alm. Diese liegt auf ca. 1.700m und bildet mit ihrem Parkplatz, den Ausgangspunkt zum Aufstieg zur Barmer Hütte (gleich vorweg: Erklärungen zum Barmer Haus, zur Barmer Hütte und zur Sektion Barmen bzw. jetzt Wuppertal, gibt es morgen ausführlich – morgen ist nämlich ein echter Ruhetag angesagt!)

Um kurz nach halb sieben schwinge ich mich auf mein Rad und fahre die 10 Kilometer zum Ausgangspunkt. Dort angekommen sichere ich das Rad inclusive Helm an der Stange eines Hinweisschildes und bin bereit zum losgehen. Zwischenzeitlich hat sich neben mir ein weiterer Wanderer mit seinem Auto eingeparkt und ist gerade dabei, seine Sachen zusammenzusuchen. Wie immer quatsche ich auch diesen Wanderer an und frage ihn, ob er auch zur Barmer Hütte gehen möchte. Welch ein Zufall 😉, er bejaht und wir beschließen, dass wir doch gemeinsam gehen können. Für mich (und es stellt sich dann auch heraus für ihn) ist es eine Herausforderung, denn ich gehe eigentlich seit Jahren immer nur alleine; und da habe ich mein Tempo, mit dem ich gut zurechtkomme. Es wird sich im Laufe unseres gemeinsamen „Ausflugs“ herausstellen, dass wir nicht sehr unterschiedlich gehen und es für die nächsten Stunden super passt.

Ein kurzer Blick zurück ins Tal, die ersten etwas steileren Forststraßen sind passiert und wir erreichen die Ebene des Patscher Tals, mein Begleiter heißt übrigens Jens und wie es der Zufall so will – nein, Zufälle gibt es nicht – ist Jens Barmer, er kommt also auch aus Wuppertal und wohnt geschätzte 1,5 Kilometer von meinem Bruder entfernt. Echt krass! Er ist öfters in St. Jakob und verbringt dort viel Zeit, sowohl im Sommer, als auch im Winter. Und wenn man als Barmer schon einmal hier ist, dann muss man auch einen Besuch der Barmer Hütte einplanen, alles andere wäre eine Missachtung der Sektion 😉.

Nach einigen weiteren Kehren zeigt sich zum ersten mal der Hochgall, der 3.436 m hohe Berg wird uns die ganze Zeit im Blickfeld sein. Er ist imposant und bildet eine perfekte Kulisse für den Anstieg zur Hütte.

Nach einem anfänglich eher mäßigem Anstieg, folgt jetzt ein kurzer Almweg, der dann in einen sehr faszinierenden Weg/Steig übergeht. Ab ungefähr 2.200 HM wird der Weg durch Geröll ersetzt, er wird deutlich steiler und geht dann, mehr oder weniger, in eine Steinstiege über – ja, man kann es in vielen Anschnitten so nennen. Wie die Erbauer dieses Weges diesen so zustande gebracht haben, ist zumindest mir ein Rätsel – irrsinnig faszinierend. Manche Stellen erinnern mich an die Steinstiege der Herr der Ringe, die die Gefährten den Berg hinaufgehen.

Wir legen von Zeit zu Zeit ein kleines Päuschen ein, der Weg ist doch anstrengend – Geröll und riesige Steine gehen ist mühsam. Ach ja … und übrigens, wie schon erwähnt, knallt die Sonne hier unbarmherzig ins Tal …

Okay, nach ziemlich genau drei Stunden Gehzeit erreichen wir die Barmer Hütte. Eine sehr schöne Hütte, die hoch über dem Tal liegt. Uns stellt sich allerdings die Frage, warum gerade hier, in dieser mit Schutt erfüllten Mondlandschaft, die Sektion Barmen eine Hütte hat errichten müssen – sie wurde ja auch neu gebaut, nachdem die „alte Barmer Hütte“ durch eine Lawine zerstört wurde. Mal abgesehen vom Hochgall, befinden sich nämlich keine nennenswerte „schönen“ Berge in der Hüttenumgebung (ich werde versuchen das „Warum“ zu Googeln). Kurz vor der Barmer Hütte passieren wir noch die Ruinen der alten Barmer Hütte.

Oben angekommen, genehmigen wir uns ersteinmal ein alkoholfreies Weizenbier – wie schon erwähnt, der Elektrolytausgleich ist sehr wichtig. Dann gibt es ein nettes Mittagessen mit Kaspressködeln und Krautsalat – echt hervorragend.

Zwischenzeitlich mache ich mit Erlaubnis der Hüttenwirtin und den vor der Hütte verweilenden Gästen, noch ein Drohnen Video, welches ich mit einem weiteren Video beim Abstieg verbinde. Es dokumentiert anschaulich dieses faszinierende Tal mit dem wunderschönen Hüttenanstieg. Es ist nicht nur deshalb eine ganze Seitenbreite wert – auch aus historisch, sentimentalen Gründen (Barmer und so …)

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Wir sagen der Wuppertaler Sektionshütte „Auf Wiedersehen“ und machen uns auf in Richtung Parkplatz. Der Abstieg ist  witzig, ständig irgendwelche Treppen hinuntergehen ist schon eigenartig, aber irgendwie macht es auch Spaß – der vorbeirauschende Bach bringt manchmal etwas willkommene Kühlung. Am Ende des Weges verabschieden wir uns, die Familie von Jens wartet noch im angrenzenden Gasthaus auf ihn; ich gehe zu meinem Rad und fahre die 10 Kilometer, nahezu ohne zu treten, nach St. Jakob.

Dieser Ausflug hat sehr viel Spaß gemacht und jetzt komme ich zum Beginn: es war wieder mal anders als gedacht. Zum einen habe ich einen Tag mit Jens, einem sehr netten Wanderpartner verbracht, wenn ich mal wieder in meiner Heimatstadt Wuppertal bin, vielleicht geht sich ein gemeinsames Bier aus. Zum anderen Ist die Umgebung der Barmer Hütte im Grunde eine einzige Geröllhalde und das Almerhorn machte da nicht wirklich viel Sinn, obwohl der Blick bei bestem Wetter – auch auf das Objekt der Begierde in einer Woche – doch grandios sein soll.

Fotos und Video: Andreas Spittler

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